G7 Es war einmal … ein Pusteblumengipfel

Pusteblume | CC BY 2.0 Henkel

Beitrag erschienen auf der Bayern-Website.

Es war einmal … ein Pusteblumengipfel

7 Könige, hinter den sieben Bergen, bei den bayerischen Zwergen.
Strahlendes blau, saftige Wiesen, Sonnenschein. Kaiserwetter sozusagen.
Wie gemalt.

Eine prächtige Stimmung um die 7 Könige in einem feinen Schloss zu bewirten.

Dass man in diesen Gefilden garantiert auf keinen russischen Bären traf, dafür hatte man bereits vorher durch eine Sperrzone gesorgt, die weit außerhalb der bayerischen oder gar deutschen Grenzen gezogen wurde. Gelebter Naturschutz sozusagen, vorsorglich: Denn in der malerischen Idylle wäre der grummelnde russische Bär wohl zum Freiwild erklärt worden.

Ein Bilderreigen, den Angela Merkel der Welt und den Deutschen präsentieren wollte. Ein Bilderreigen, der am Ende des Gipfeltreffens nicht mehr ist … als ein Bilderreigen.

Denn sorgsam vermieden es die anwesenden Könige, sich auch nur brisanten Themen zu nähern, geschweige denn darüber zu sprechen. Natürlich der malerischen Idylle wegen, die um keinen Preis zerstört werden sollte.

Doch die Welt der Untertanen der Könige (und der anderen Königreiche) sieht viel finsterer aus, als es uns die idyllischen, von den jubelnden Hofberichterstattern dargebotenen, Fotos und Texte weismachen wollen.

Keines der so drängenden Themen wie

· Das Flüchtlingsdrama im Mittelmeer
· Das Chaos im nahen und mittleren Osten
· Die Finanzkrise Griechenlands
· Die Massenüberwachung und Bespitzelung unter Freunden
· Die wachsende Ungleichheit zwischen Arm und Reich
· Der nach wie vor munter vor sich hin treibende Klimawandel

werden in den Erzählungen der Chronisten einen Platz finden.

Alles Themen, um die die 7 Könige einen so großen Bogen machten, dass man schon Angst haben musste, sie würden sich aus Versehen dem Pöbel nähern, der in sicherer Entfernung seinem Unmut friedlich Luft machen durfte. Ausgegrenzt. Abgezäunt. 2 Berge weiter.

Nein nein, keine Bange. Ein Schelm, wer mehr von diesem königlichen Gipfeltreffen erwartet.

Es war, wie viele Gipfel vorher, ein Gipfel der Beliebigkeit. Wer sich von diesem G7-Gipfel mehr erwartete ist schlicht ein (Hof)Narr. Fatalerweise wurde wieder einmal deutlich, dass es den „Königen“ dieser Welt an Mut fehlt.

· Mut zu klaren Bekenntnissen.
· Mut zur Wahrheit.
· Mut zu einer neuen Politik.
· Mut zur gemeinsamen Arbeit an einer besseren Welt.
· Mut auch unbequeme Themen offen zu diskutieren.
· Mut neue Wege aufzuzeigen.

Mut, den übrigens die Teilnehmer des Kirchentages bewiesen, als sie eine Resolution gegen die anlasslose Massenüberwachung verabschiedeten. Ein klares Statement gegen staatliche Willkür und Überwachung, für Privatsphäre und Freiheit des Einzelnen.

Schauen wir noch einmal voller Wehmut auf das malerische Bild der Könige.
Im Vordergrund auf der grünen Märchenwiese viele Pusteblumen.
Genau dies charakterisiert den Gipfel zutreffend.

Es bleibt nichts zurück als ein hoher Stiel, ohne Blüte. Vergänglich im Wind der Zeit.


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