Datenschutz – Aufruf zum Verstehen

Datenschutz | CC BY 3.0 Michael Renner

Privacy | CC BY 2.0 Isengardt

Privacy | CC BY 2.0 Isengardt

Beitrag erschienen bei der Flaschenpost

Datenschutz ist eine der wichtigsten Aufgaben innerhalb einer Organisation wie unserer Partei. Datenschutz ist nach der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts ein Grundrecht, genau wie die körperliche Unversehrtheit, die Würde des Menschen, das Eigentum, die Meinungsfreiheit und andere Grundrechte, die vom Grundgesetz garantiert werden. Leider wird der Datenschutz in unserer Verfassung nicht ausdrücklich erwähnt. Der Vorschlag, den Datenschutz als Grundrecht in das Grundgesetz aufzunehmen, fand bisher nicht die erforderliche Mehrheit.

Datenschutz erwuchs aus der informationellen Selbstbestimmung (so wurde dieses Grundrecht benannt) und ist ein Schutzrecht gegen den Staat, das all jenen, die mit unseren Daten umgehen wollen, Schranken setzt.

Wir sind als Piraten angetreten, um allen Grundrechten Geltung zu verschaffen. Aber während die Gesellschaft in Sachen sexueller Orientierung oder Herkunft eines Menschen immer toleranter wurde, ist im Bereich des Datenschutzes noch oft „Datenschutz ist Täterschutz“ zu hören. Damit wird ein Schutzrecht zu einem Unheilsrecht erklärt. Datenschutz ist kein Geschäft mit der Angst, es ist die Selbstbestimmung der freien Menschen, die nur so viel über sich Preis zu geben, wie sie selbst wollen.

Bitte geht in Euch, und schaut hin. Jeder Datenschützer ist ein Streiter für eine sichere Welt – einer Welt ohne Angst und ohne Gefahren vor und durch den Staat. Also ein Streiter für die Menschen, die in dieser Welt leben.

Helft mit, diesen Anspruch zu erreichen. Unterstützt eure Vorstände und diese Partei. Die Piraten sind der Weg zu einem umfassenden und zielgerichteten Datenschutz.

Bringt diesen Anspruch aktiv in eure Arbeit ein, in die Verwaltung, in Abstimmungen und Onlinetools. Sucht nach Wegen sparsam mit Daten umzugehen, für anonymes Wirken und für zukunftssichere Wirkungsweisen.

Nicht alles was machbar ist ist deshalb gut. Nicht jeder Weg zu einer Lösung ist richtig, vor allem wenn ein Problem zu Lasten des anderen gelöst werden soll. Helft mit bei der informationellen Selbstbestimmung und dem freien Umgang mit den eigenen Daten.

Sir Thomas Marc

Euer stellvertretender Datenschutzbeauftragter der Piratenpartei Deutschland


Kommentare

2 Kommentare zu Datenschutz – Aufruf zum Verstehen

  1. Sabine schrieb am

    …mir ist nur nicht immer wirklich klar wie ich meine Daten schützen kann – oder welche Daten denn überhaupt jemand über mich hat. Ich bin ein Fan vom Thema Datenschutz – deswegen haben meine Kinder kein Facebookaccount 😉

  2. Sir Thomas Marc schrieb am

    Liebe Sabine,

    das geht sehr vielen Menschen wie Dir. Auch ich selbst stosse was den Staat angeht schnell an Grenzen. Eine Regelung jedoch haben wir in Deutschland. Das Auskunftsersuchen. Es wird geregelt im § 34 Abs 1 Bundesdatenschutzgesetz. Wenn Du eine öffentliche Stelle oder eine nichtöffentliche Stelle unter Verweiss auf diesen Paragraphen um die Übersendung aller über Dich gespeichertern Daten bittest, sind diese Stellen dazu verpflichtet Dir zu antworten. Hast Du innerhalb von 14 Tage keine Anuskunft, würde ich erinnern. Reagieren diese Stellen in weiteren 14 Tagen nicht, bitte die Aufsichtsbehörde, die Deines Bundeslandes um Hilfe. Du findest sie unter dem Begriff Landesbeauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit. Bitte dieses Landesamt um Hilfe. Diese Hilfe kann sehr teuer für die Stelle werden, die Dir keine Auskunft gab. Bis zu 50.000 Euro werden da ausgelobt.

    Wenn Du Fragen hast. Du findest mich im Wiki der Piraten. Herzlichen Gruß Thomas

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