Gedanken zum außerordentlichen Bundesparteitag der Piratenpartei von Rob Wessel und Jasna Strick, Sprecher*in im Bundesvorstand der Jungen Piraten.
Am Wochenende steht der nächste Bundesparteitag der Piratenpartei an. Nach monatelangem Richtungsstreit wird dieser Parteitag für viele Mitglieder die Entscheidung bringen, in welche Richtung sich die Partei bewegt. Einige fordern u.a. unter #reclaimyournetzpartei eine klare Positionierung als Netzpolitik-Partei, andere wollen unser Vollprogramm ausbauen und sehen unsere Werte auch außerhalb des Internets — als Zukunftspartei.
Als Jugendorganisation haben wir natürlich auch unsere Vorstellung, welchen Weg unsere Mutterpartei gehen soll: Wir sehen die Piraten als progressive Zunkunftspartei!
Als die Piraten gegründet wurden, war Netzpolitik das große Thema der Partei. Die alteingesessenen Parteien hängen Jahre hinter der gesellschaftlichen Entwicklung hinterher und ignorierten die großen Veränderungen, in denen wir bereits steckten.
Was die Piraten auszeichnet: Veränderungen machen uns keine Angst, sondern stellen uns nur vor neue Möglichkeiten und Herausforderungen. Piraten haben die Probleme und Chancen, die das Netz mit sich bringt, erkannt und machen dementsprechend Politik. Andere Parteien haben sich vieles von uns abgeschaut und in den politischen Alltag einfließen lassen, doch nur weil der Bundestag jetzt einen Ausschuss für »Digitale Agenda« hat oder es einen NSA-Untersuchungsausschuss gibt, heißt das nicht, dass diese Themen richtig angekommen sind. Es wird lediglich nachgeholt, was lange liegen geblieben war, wie beispielsweise der flächendeckende Breitbandausbau.
Die wirklich neuen Fragen sind andere: Wie reagieren wir auf die Technologisierung und Automatisierung der Wirtschaft und Industrie? Wie gehen wir damit um, dass das Internet kapitalistische Logiken aufbricht?
Die Antworten auf diese Fragen sind komplex und müssen langfristig gedacht werden. Als Partei, die sich in den Technologien der Zukunft bewegt, ist die Piratenpartei genau die richtige Kraft, um treffende Fragen zu stellen und an den Antworten mitzuarbeiten. Wir wollen die Kraft sein, die weiter denkt als bis zur nächsten Wahl.
Piraten wissen, dass es keine Grenze zwischen virtueller und physischer Welt gibt. Was im und rund ums Internet passiert, hat auf mehreren Ebenen Auswirkungen auf unser Leben. Das heißt dann in der Konsequenz auch, dass wir uns nicht auf ein Thema beschränken können, wenn wir echte Antworten auf die Probleme der Menschen in dieser Welt liefern wollen.
Wer in die Zukunft denkt, muss mutig und progressiv sein. Die Piraten sind das bei Themen wie Geflüchtetenpolitik oder dem Grundeinkommen, denn wir wollen ein menschliches Miteinander, das allen ein zufriedenstellendes Leben in Freiheit ermöglicht.
Aus Sicht der JuPis muss es auch innerparteilich echten Fortschritt geben. Eine Zukunftspartei zu sein bedeutet nun mal, vieles neu zu denken. Es hilft nicht, nur die Partei von 2009 zurückhaben zu wollen.
Also, Piraten, es liegt an Euch. Überlegt gut und entscheidet am 28. und 29. Juni, welchen Weg die Partei gehen soll.